2024/25 - KITSCH

Darf es ein bisschen Kitsch sein? Wo beginnt Kitsch? Ist Kitsch in der avantgardistischen Welt der Neuen Musik ein Problem? Ist Schönes in der Neuen Musik verdächtig?
Wir widmen uns diesen Fragen und Spannungsfeldern auf spielerische Weise und stellen die Saison 2024/25 unter das Thema KITSCH. Damit wollen wir keine eindeutigen Antworten liefern, sondern vielmehr überraschen, Fragen aufwerfen und uns die Freiheit nehmen, vor dem Schönen – etwas Kitsch wohl eingeschlossen – nicht Halt machen zu müssen. Wir werden mit dem Kitsch spielen und ausprobieren, was passiert, wenn wir die (imaginäre) Absperrzone betreten: Liegt darin eine Qualität verborgen, deren Entdeckung sich lohnt? Kann Neue Musik eine Prise Kitsch vertragen? Liegen in der Öffnung zum Schönen auch Chancen oder lauern überall nur Fettnäpfchen? Ist Schönheit für die Neue Musik eine Gefahr, oder ist die Furcht davor bloss ein Ressentiment?

Die drei Pogramme der Saison 2024/25 beleuchten das Thema Kitsch aus unterschiedlichen Blickwinkeln und verführen das Publikum in Welten, die besonders kitschaffin zu sein scheinen: Weihnachten, Belcanto und Heimat.

Die Saison 2024/25 Kitsch steht unter der Leitung von Murat Cevik und Martin Sonderegger.

NO 1 # WEIHNACHTEN

  • 6. Dezember 2024, 20 Uhr, Alte Kirche Fluntern, Zürich
  • 8. Dezember 2024, 18 Uhr, Citykirche Offener St. Jakob, Zürich

Anna Trauffer, «Reiss die Himmel auf» - Festgesänge für Ensemble und Sopran, UA 2024

Lara Stanic, «My Heart Will Go On» - Wie viel Gefühl darf es sein?, UA 2024


Besetzung

Irina Ungureanu; Sopran

Murat Cevik; Flöte

Martin Sonderegger; Klarinette

Christoph Luchsinger; Trompete

Christina Aiko Mayer; Violine

Moritz Müllenbach; Cello


Für viele ist eine der ersten Assoziationen zum Thema Kitsch Weihnachten – eine Zeit, in der etwas mehr Kitsch als sonst «erlaubt» zu sein scheint. Wir veranstalten daher Weihnachtskonzerte in verschiedenen Kirchen Zürichs. Gestaltet wird das Programm von der Zürcher Komponistin, Wort- und Klangkünstlerin und Kontrabassistin Anna Trauffer sowie der Komponistin und Sound-Designerin Lara Stanic. Sie werden zusammen sowohl neue und bestehende eigene Komposition als auch bestehendes Liedgut neu arrangiert präsentieren. Zusammen mit der Sängerin Irina Ungureanu und unseren Musiker:innen wird das Programm im Dezember 2024 in der Alten Kirche Fluntern und in der Citykirche Offener St. Jakob zur Aufführung kommen.

 

NO 2 # BELCANTO SOUNDSYSTEM

  • 3. Mai 2025, 20 Uhr, Museum Tinguely, Basel
  • 8. Mai 2025, 20 Uhr, Helmhaus, Zürich
  • 9. Mai 2025, 20 Uhr, Bündner Kunstmuseum Chur
  • 10. Mai 2025, 20 Uhr, Kunstraum Baden

Jannik Giger, «Endless Love», UA 2025

Duo SOLAND ANGEL, «What a feeling», UA 2025

Hannah Weinberger, «Ein unendlicher Sog der Lippen», UA 2025

 

Besetzung

Murat Cevik; Flöte

Martin Sonderegger; Klarinette

Samuel Stoll; Horn

Barbara Aeschbacher; Saxofon

Olivia Palmer; Kontraforte

Benedikt Wyss; Kurator

 

#BELCANTO SOUNDSYSTEM ist eine dreiteilige Live-Soundperformance: neue Werke der Künstler:innen Jannik Giger, SOLAND ANGEL und Hannah Weinberger – komponiert für ein Bläser:innenquintett des ENSEMBLE TZARA und einen Lautsprecherturm.

Der Künstler und Komponist Jannik Giger isoliert ikonische Popstimmen, das Improvisations-Klangkunst-Duo SOLAND ANGEL überführt Harmonien in experimentelle Strukturen, die konzeptuelle Klangkünstlerin Hannah Weinberger schafft Sentimentalität in Überspitzungen. Als künstlerisches Material dienen den komponierenden Künstler:innen der Lautsprecherturm als anthropomorpher, elektronischer Klangkörper und fünf Blasinstrumentalist:innen, sozusagen eine Art menschliche Orgel: Klarinette, Flöte, Horn, Kontraforte und Saxofon.


#BELCANTO SOUNDSYSTEM gibt dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine Raum, verquickt bildende Kunst, Neue Musik und Popstimmen und stellt die multidimensionale Interaktion mit dem Publikum im Ausstellungsraum ins Zentrum.

 

 

NO 3 # HEIMAT

  • 27. Juni 2025, 20.30 Uhr, Kunstraum Walcheturm, Zürich
  • 28. Juni 2025, 20.30 Uhr, Kunstraum Walcheturm, Zürich

Felix Profos, neues Werk, UA 2025

 

Besetzung

Murat Cevik; Flöte

Martin Sonderegger; Klarinette

Genevieve Camenisch; Viola

Mateusz Szczepkowski; Violine

Moritz Müllenbach, Cello

Sebastian Hofmann; Schlagzeug

 

Im dritten Projekt der Saison #HEIMAT nähern wir uns dem Kitsch-Begriff aus der Perspektive von Heimat und Heimatgefühlen. Ist es überhaupt möglich, sich mit Heimat zu beschäftigen, ohne kitschig zu werden? Wann, wie und warum werden Heimatgefühle kitschig? Diese Annäherungen und Auseinandersetzungen erfolgen künstlerisch durch die Musik und in der Beschäftigung mit dem (vermeintlich) Eigenen und dem Fremden.

 

© Foto: KEYSTONE / Magnum Photos / Gregory Halpern